Unterrichtsversorgung – geht’s noch?

Written by sysop — 4. Oktober 2022
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Unter diesem Titel fand am 14.09.2022 in der IGS Roderbruch in Kooperation mit der IGS Linden eine Podiumsdiskussion mit Kandidierenden für die Landtagswahl von SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen statt. Diese Veranstaltung wurde von den Elternvertretungen organisiert entstand, da die Unterrichtsversorgung in Niedersachsen so schlecht wie seit 19 Jahren ist und dies sich zwischenzeitlich in beiden Schulen massiv bemerkbar macht.

Gemeinsam mit Matthias Aschern (Gesamtschulleiter der IGS Roderbruch) und Matthias Möhle (Elternvertreter in der IGS Linden) diskutierten MdL Dr. Thela Wernstedt (Wahlkreis 26 – Hannover-Linden SPD), Felix Semper (Wahlkreis 24 – Hannover-Buchholz CDU) und MdL Gerald Heere (Wahlkreis 24 – Hannover-Buchholz Bündnis 90/Die Grünen) über die verschiedenen Vorstellungen und jeweiligen Programme.

Die Politiker*innen waren sich darin einig, dass mehr Geld in Schule und Bildung investiert werden müsse. Dafür könnte der Bildungsetat erhöht werden. Gerald Heere sieht aber auch die Möglichkeit, dass Schulen alternative Wege ermöglicht und damit finanziell temporär mehr Freiraum mit Mitteln gegeben wird, die nicht zur Einstellung neuer Lehrkräfte verwendet werden können, wenn diese nicht zur Verfügung stehen. Schulleiter Matthias Aschern stimmt dem Vorschlag nach mehr Eigenverantwortung für die Schulen absolut zu: „Lassen Sie uns machen. Wir (Schulen) können das!“

Auch über eine Erhöhung der Besoldung von Lehrkräften auf mindestens A13 herrschte Konsens auf dem Podium. Dennoch scheint der Lehrer*innenberuf an Attraktivität zu verlieren. Felix Semper schlägt dafür eine Imagekampange vor, während Thela Wernstedt dazu direkt in den Dialog gehen möchte um junge Menschen für soziale Berufe zu begeistern. 

Über die Möglichkeit, die Unterrichtsversorgung nicht mehr prozentual sondern in Ausfallstunden zu messen, wurde diskutiert. In der IGS Roderbruch gibt es aktuell eine Unterrichtsversorgung von 91,2 %. Damit fehlen ungefähr 300 Lehrkraftstunden pro Woche, was widerum 12 fehlenden Vollzeitkräften entspricht. Bei der sonderpädagogischen Förderung sieht es noch schlechter aus. Da liegt die Unterrichtsversorgung bei unter 70 %.

Matthias Aschern verweist auch auf die Ungleichbehandlung der Unterrichtsversorgung von IGSen gegenüber den Gymnasien. Pflichtunterricht steht im Koalitionsvertrag, deshalb betreffen Kürzungen immer die Angebote des Ganztags sowie die Inklusion, also beides Dinge, die in einer IGS „zuhause“ sind. Damit findet eine Bevorzugung bildungsnaher und einkommensstarker Familien statt sowie eine starke Reproduktion sozialer Ungleichheiten, die seit über 20 Jahren besteht.  

Matthias Möhle unterstreicht diese Aussagen aus der Sicht der Elternvertretung und erklärt, dass Förderunterricht in der Stadt Hannover noch zu Teilen möglich ist. In den ländlichen Gegenden hingegen ist Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Unterstützungsbedarf wenig bis gar nicht mehr möglich. 

Moderiert wurde die Veranstaltung von den Schülerinnen Maya Graser und Pauline Eikens aus dem 13. Jahrgang der IGS Roderbruch, die mit ihrer erfrischenden jugendlichen Art souverän durch die Veranstaltung führten.

Podiumsdiskussion "Unterrichtsversorgung - geht's noch?" in der IGS Roderbruch

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